Ich chille, also bin ich frei

Du weißt nicht, wie es ist,
oder weißt du, wie es ist,
wenn vor lauter Anspannung,
unter makabrem Rauschen
Salven die Luft berauschen
und Blicke Angst doch
Resignation austauschen? 

Weißt du es?
Weißt du es nicht?
Du weißt es nicht, natürlich nicht. 

Ich freue mich für dich. 

Du musst es nicht wissen.
Du musst es nicht verstehen.
Was, Du willst mich verstehen? 

Balad und Gurbet und Heimat…
Wörter voller Wehmut,
die du nicht verstehst,
weder die Wörter, 
noch die Wehmut,
weder Arabisch,
noch Türkisch. 

Ich spreche Deutsch
und verstehe mich nicht. 

Was weißt du schon.
Du sollst mich nicht verstehen,
bevor ich mich nicht verstanden habe.
Vielleicht gibt es nichts mehr zu verstehen. 

Ich chille, also bin ich frei,
frei von Gedanken,
bedanke mich nicht
für meinen Çay auf dem Tisch
und der Sonne hinterm Rücken. 

Die Wärme drängt sich
durch die Schockstarre,
Tag für Tag aufs Neue. 

Oh nein, ciddimisin, bala shu?
Versuch nicht schon wieder,
mich zu verstehen,
mich zu kontrollieren, 
mich um den Çay und die Sonne zu bringen,
Verständnis mit Kartoffelsalat zu verwechseln,
ich brauche dein Mitgefühl längst nicht mehr. 

Chill mit mir, sei du, sei da.
Ob Meze oder Süßkartoffelpommes,
ob ich will oder nicht, sei einfach du.
Wenn ich nicht mehr bin,
der Çay kalt und die Sonne, shams,
eğer güneş gökyüzünün arkasında batarsa,
sei da. 

Cansev Duru 

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