Mohnblumen in mir, nicht hier

gedichtstrilogie

Umutlu, sorunsuz. (türkisch für „hoffnungsvoll, problemlos“)


Mohnblumen in mir, nicht hier

Eben, das fühlte sich an wie Aufgeben.

Ging auf in der Selbstverleumdung,
das ist, wenn du alles an dir kritisierst.
Dann schwadronierst du ellenlang
über lange, ausgeblichene Armhaare
und tust so, als würden sich dich
wohlauf vom schön Aussehen ablenken.

Als ich aufgab, da war es still.
Als ich aufgab, da war die Stille einsam.
Vor nicht allzu langer Zeit, nicht hier,
flatterte mir zärtlich eine Mohnblume entgegen,
tapfer wie stolz aus dem Beton ragend,
oder vielleicht zerbrechlich und ängstlich,
die Perspektive macht’s, ich war auf der Suche
nach Melancholie und auf der Flucht
vor der Selbstverantwortung – unliebsam.

Als ich aufgab, da flatterte ich nicht,
da hatte ich Angst, Panik, Anxiety,
da gab’s keine Namen für den Grund,
der meinen Körper auf den Boden zwang.
Ich wollte, du wärst diese Mohnblume.
Dann könnten wir wieder Gedichte stöhnen
und vergessen, uns selbst zu lieben.
Als ich merkte, dass ich aufgegeben hatte,
da liebte ich nichts und akzeptierte. Mich.



Cansev Duru, 02.02.2020

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